LEGO Harry Potter Schloss Hogwarts 71043 im Review – Teil 1: Die große Magie?
Selten habe ich mich so sehr auf ein Set gefreut wie auf das LEGO Harry Potter Schloss Hogwarts 71043. Es ist das zweitgrößte jemals von LEGO produzierte Set, 6.020 Steine wollen verbaut werden. Nach insgesamt 15 Baustunden steht das Prachtexemplar nun vor mir. Bitte beachtet, dass sich ein paar kleine Spoiler nicht ganz vermeiden lassen.
Außerdem wird es drei Reviews geben, anders kann ich diesem Set nicht gerecht werden: Zunächst die Bauanleitungen 1 und 2, dann die Anleitungen 3 und 4 und im dritten Teil stelle ich die Minifiguren und das Beiwerk wie beispielsweise die peitschende Weide und Hagrids Hütte vor.
Hinweis: In alle Bilder kann hineingezoomt werden. Zur Einzelansicht antippen.
Das Ergebnis der Bauanleitungen eins und zwei – Die Große Halle | © Jan Göbel
Von Hinten, die Treppen sind beweglich | © Jan Göbel
Umfang
Stolze acht Kilogramm und ein Karton von der Größe des Todessterns 10188, der erste Eindruck ist schon mal „wow“! Die Verpackung ist sehr schön gestaltet, auf der Hinterseite sind viele Detailaufnahmen. Wird die Box geöffnet, fallen 37 nummerierte Tüten und drei Tüten mit den „BURPs“ („Big Ugly Rock Piece“) sowie einige Bauplatten aus dem Kasten. Ein Teil der Tüten befindet sich in einem weißen Innenkarton zusammen mit den Bauanleitungen und den unvermeidbaren Stickerbögen. Das ergibt insofern Sinn, als dass vermieden wird, dass die Bauanleitungen Knicke bekommen. 37 Tüten sind eine Ansage, aber es gibt dankenswerterweise immer nur eine entsprechend nummerierte Tüte und nicht wie bei anderen Sets zwei oder drei Stück.
Vier Bände, ordentlich Lesestoff | © Jan Göbel
Es gibt vier Bauanleitungen, die Anleitungen 1 und 2 lassen einen das Hauptschloss bauen mit der Großen Halle, dem Schulleiterbüro, der Kammer des Schreckens und der Bootshütte, an der die neuen Schüler nach ihrer Fahrt über den See ankommen. Die Bauanleitungen sind gebunden und hochwertig. Besonders schön ist, dass es eine Einleitung gibt, in der die Arbeit des Design-Teams um Justin Ramsden erläutert wird. Außerdem bekommt der Baumeister noch Infos über den Transformierungsprozess vom Film-Layout in ein LEGO Set. Auf einer Seite werden die vier Hauslehrer Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Salazar Slytherin und Rowena Ravenclaw vorgestellt. Besonders angenehm ist, dass zu Beginn einer jeden Anleitung der Teil, der nun gebaut wird, farblich abgesetzt dargestellt wird. Pro Bauanleitungsbuch wird einer der vier Gründer gebaut, sie stehen quasi Pate. Diese Figuren sind übrigens die einzigen im Minifiguren-Maßstab.
v.l.n.r.: Godric Gryffindor – Helga Hufflepuff – Salazar Slytherin – Rowena Ravenclaw (das Review hierzu folgt) | © Jan Göbel
Kein Set ohne Stickerbögen, das Gefühl hat man mittlerweile. Ausnahme bilden die LEGO BrickHeadz und Duplo- sowie Junior-Sets. 63 verschiedene Sticker, davon einige mehrmals, werden zum Einsatz kommen. Zum Teil gibt es Bauabschnitte, bei denen sich das Gefühl einschleicht, mehr geklebt als gebaut zu haben. Bei 6.020 Steinen ist die Anzahl der Sticker aber vertretbar, gerade wenn ein Vergleich zu einigen City- oder sehr extrem zu den Speed Champions Sets gezogen wird. Eins vorweg, es gibt auch bedruckte Teile!
Übersichtlich… | © Jan Göbel
Zusammenbau und Beschreibung
„In Hogwarts wird jedem Hilfe zu Teil, der danach fragt!“, ist Dumbledores Mantra. Derart motiviert geht es mit dem ersten Buch der Bauanleitung zu Werke. In diesem Review stelle ich nun die ersten beiden Bauanleitungen vor, mit deren Hilfe man die Große Halle, die Kammer des Schreckens, den Burghof und viele weitere Details baut. Das erste Buch umfasst 175 Bauabschnitte, die Unterabschnitte nicht mit eingerechnet. Der Bau ist zunächst motivierend, gleich mit der ersten Tüte darf man Godric Gryffindor, den Standfuß für die vier Gründer und die Boote für die Überquerung des Sees bauen. Außerdem wird die Bootshütte fertiggestellt.
Danach geht es erstmal an den Unterbau und man bekommt einen ersten Eindruck, wie groß eigentlich nur diese Hälfte vom Gesamt-Set ist. Eingesetzt werden viele Technic-Elemente, die, dass sei schon mal gesagt, dem ganzen Modell eine enorme Stabilität verleihen. Durch den Einsatz von den geliebten BURPs (übrigens in Dark Tan, sehr schick!) und den Bau der Kammer des Schreckens bekommt das Ganze Konturen. Und dank beweglicher Elemente hat dieser Teil des Schlosses die Form eines Fünfecks. MOCcer werden hier mit Sicherheit einige Anregungen für sich mitnehmen können.
Eingang zur Kammer des Schreckens | © Jan Göbel
Die Kammer des Schreckens aus dem zweiten Buch gab es ja bereits schon mal als Set. Aufgrund der Größe von Hogwarts kann sie hier natürlich nur im Ansatz dargestellt werden. Das ist ein generelles Problem, das sich durch den gesamten Bauprozess zieht. Jedoch möchte ich betonen, dass die Designer sich wirklich viel Mühe gegeben haben, alle dargestellten Lehrerzimmer und Plätze und Orte der Haupthandlungen unterzubringen. Voraussetzung ist jedoch, die Filme gut verinnerlicht zu haben. Durch den Basilisken und die Schlangen an der Seite ist die Kammer des Schreckens gut umgesetzt. Hier kommen auch die ersten Sticker zum Einsatz – es ist verkraftbar.
Die Kammer des Schreckens mit dem Basilisken | © Jan Göbel
Nach den 175 ersten Bauabschnitten steht der Unterbau. Problematisch ist der Zusammenbau nicht, alle Elemente lassen sich gut einbauen und es ist weniger Fingerfertigkeit gefordert. Problematisch fand ich jedoch, dass man nicht auf Anhieb erkennt, wo welches Element platziert werden soll. Eine farbige Umrandung wie bei einigen anderen Bauanleitungen wäre hilfreich gewesen, insbesondere bei den Käseecken.
Die Große Halle, rechts der Stuhl des Schulleiters | © Jan Göbel
Dolores Umbridge ist auch verewigt. | © Jan Göbel
Die zweite Bauanleitung ist deutlich dicker (194 statt 146 Seiten). Los geht es mit Tüte acht und Bauschritt 176, die Bauabschnitte werden von der Bauanleitung eins fortgesetzt. Endziel ist Tüte 21 und Schritt 445. Helga Hufflepuff steht hier Pate. Endlich geht es in die Höhe und je länger man baut, desto mehr zeichnet sich die Silhouette von Hogwarts ab. Jetzt werden die Große Halle mit Eingangshalle, der Turm zu Dumbledores Büro mit beweglichen Treppen und dem Badezimmer der Maulenden Myrte und der Innenhof gebaut. Der Einsatz der Sticker nimmt zu.
Banner der vier Schulhäuser. | © Jan Göbel
Die große Halle von außen, bitte beachtet die Fenster. | © Jan Göbel
Die Große Halle ist super umgesetzt. Die vier Haustische sind klar erkennbar, ebenso das Podium mit den Lehrertischen. Hier sind aufgrund der Größe „nur“ fünf Stühle dargestellt, doch immerhin ist der Stuhl des Schulleiters gut erkennbar. Unter der Decke hängen die vier Hausbanner. An der einen Seite findet man, mit einem Sticker dargestellt, die Anschläge von Professor Umbringe. Die Halle ist nach hinten offen, so dass hineingeschaut werden kann. Besonders gut sind die großen Fenster umgesetzt. Wenn das Licht durch die transparenten Platten fällt, wirkt es sehr schön. Eine große Tür führt aus der Halle zur Eingangshalle mit einer Statue des Hogwarts-Architekten, eine der insgesamt 27 Microfiguren. Von dort kommt man auf den großen Innenhof. Dieser ist überdacht, dreht man sich um, kann die riesige runde Uhr in Augenschein genommen werden. Eins der großen Highlights sind die fünf Dementoren, die über der Großen Halle an durchsichtigen Antennen schweben.
12 Microfiguren, je drei pro Haus. Aufsicht führen Professor McGonagall und Argus Filch. | © Jan Göbel
Zum Einsatz kommen neue Bogenelemente, die sich hoffentlich in Zukunft in vielen weiteren Sets wiederfinden. Außerdem gibt es bedruckte Fensterelemente im Innenhof. Wirklich schade ist jedoch, dass zwischen den Haustischen keine Noppen sind, so dass die Microfiguren nur auf die Fliesen gestellt werden können.
Neue Bogenelement, der 1×2 Stein dient als Größenvergleich | © Jan Göbel
Der Einsatz überzeugt | © Jan Göbel
Nebenbei wird immer mal wieder am Innenhof mit seinem überdachten Säulengang gebaut. Wie im Film, ist der Gang nach außen durch Fenster gegen Witterungseinflüsse geschützt. Hier kommt eine große Überraschung aus dem Beutel: Bedruckte (!) Fensterelemente – wow!
Das ist doch nicht etwa… doch, ein bedrucktes Fensterelement! | © Jan Göbel
Ab Tüte 16 wird sich des Hauptturms gewidmet. Im Kellergeschoss befindet sich die Kammer des Schreckens, dieser Sockel wurde bereits gebaut. Der Turm besteht aus einigen großen runden Wall-Elements, diese werden im Inneren mit Aufklebern versehen. Die Aufkleber zeigen viele Bilderrahmen mit berühmten Hexen und Zauberern. Auf einem Bild kann mit etwas Fantasie Harry mit seinen Eltern Lily und James erkannt werden. Der Turm besteht aus drei Stockwerken, die unteren beiden sind mit drehbaren Treppen versehen: Das ist ein schöner Gag und unterstreicht die Magie, die im Schloss vorhanden ist.
Dumbledores Büro, dadrunter der Phoenix | © Jan Göbel
Das Treppenhaus mit den beweglichen Treppen, im obersten Geschoss das Mädchenklo mit der Maulenden Myrte. Der Einsatz der Sticker ist in Ordnung | © Jan Göbel
Das oberste Stockwerk zeigt die Mädchentoilette der Maulenden Myrte. Der große Wasserspender in der Mitte wurde gut umgesetzt, die Aufkleber identifizieren den Ort sofort. Die Rundungen am Turm werden durch große Elemente mit Slopes dargestellt. Diese werden vorab gebaut und an den Turm gesetzt. Das ist nichts für Menschen mit dicken Fingern, ich habe da etwas gekämpft. In der Turmspitze, flankiert von einem großen goldenen Phoenix, ist das Schulleiterbüro untergebracht. Dumbledores Schreibtisch ist leider die einzige Einrichtung, alles weitere, wie seine Instrumente oder Fawkes, werden durch Aufkleber gelöst. Die Turmspitze mit einer Höhe von 58 Zentimetern ist die höchste Stelle des gesamten Sets.
Der Wasserspender im Mädchenklo, wenn man die richtigen Wort kennt, führt er wohin? | © Jan Göbel
Als Beiwerk werden bei den Büchern eins und zwei die Boote, mit denen die Erstklässler den großen See überqueren und ein Norwegischer Stachelbuckel gebaut. Diese werde ich jedoch gesondert vorstellen.
Ein Schiff wird kommen… mit den Erstklässlern. | © Jan Göbel
Norbert, der Norwegische Stachelbuckel, ist eigentlich ein Mädchen. | © Jan Göbel
Fazit
Nach zirka acht Stunden ist der erste Teil des Schlosses fertiggestellt. Kritikpunkte gibt es wenige, natürlich kann der Einsatz der BURPs und großen Formteilen beim Turm kritisch gesehen werden, jedoch sollte beachtet werden, dass der Einsatz vieler kleiner Elemente das Set auch deutlich teurer gemacht hätte, zumal die BURPs gar nicht weiter auffallen. Positive Aspekte gibt es viele. Die komplette Umsetzung ist herausragend, gerade das Lichtspiel in der großen Halle durch die Fenster ist richtig schön und gefällt mir sehr gut. Zudem gilt es immer wieder, interessante Bautechniken kennenzulernen. Trotz der Größe gibt es viele Details aus den Filmen und Büchern, wenn auch zum Teil unter dem Einsatz von Stickern. Ohne jetzt den Review-Teilen 2 und 3 vorzugreifen, der Preis von 399,99 EUR ist zwar stolz, aber völlig in Ordnung angesichts der Größe, des Bauspaßes und der allgemeinen Umsetzung von Hogwarts.
Alles im Blick, nach acht Stunden war der erste Teil unter den wachsamen Augen von Professor Dumbledore fertig. | © Jan Göbel
Weitere Teile des Reviews folgen
» Anleitungen 3 und 4
» Minifiguren und das Beiwerk
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